Trotz seiner beachtlichen Konjunktur von der Antike bis zur Moderne hat die literaturwissenschaftliche Forschung die gattungstypologischen Spezifika des Dialogs erst in jungerer Zeit wahrgenommen. Ausgangspunkt war die Einsicht, dass die fur ihn charakteristische Wechselrede zwischen zwei oder mehreren Sprecherinstanzen kein nur gefalliges Gestaltungselement darstellt, sondern den Schlussel fur seine Interpretation. Daneben wurde der Dialog von affinen Textsorten abgegrenzt, etwa vom Traktat oder vom Drama. Wenig diskutiert wurde allerdings bislang, ob und inwieweit der formale Spielraum des Dialogs auch narrative Elemente umfasst und welche eigenen, von genuin narrativen Gattungen zu unterscheidende Losungen er bei deren Adaptation generiert. Die Autorinnen und Autoren bieten einen exemplarischen Uberblick uber die formalen und funktionalen Moglichkeiten des Narrativen im antiken Dialog und gleichen diese mit seinen verschiedenen Verwendungsweisen ab. Auf diese Weise verhelfen die Beitrage einem bislang nicht gebuhrend gewurdigten Aspekt des Dialogs zu seinem Recht und leisten einen Beitrag fur ein vertieftes Verstandnis seiner Poetik.
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