Der kaum 32jährig im Krieg gefallene Kaiser Julian, der (von Ende 361 bis 363) nur gut anderthalb Jahre lang als Alleinherrscher im römischen Reich regierte, war zugleich ein fleiáiger Schriftsteller. Sein literarischer Nachlaá, der immerhin ca. 450 Druckseiten ausmacht, ist nur wenigen Spezialisten bekannt. Vermutlich seine letzten Schriften sind die beiden hier nach langer Zeit wieder zugänglich gemachten Satiren. In den Caesares läát er seine Vorgänger zum Symposion laden und miteinander einen Wettstreit austragen, um so seine eigenen (vorbildlichen) Herrschaftsvorstellungen darzustellen. Im Misopogon rechnet er in einer ironisch gemeinten, psychologisch höchst aufschluáreichen Selbstpersiflage ab mit seinen sittlich verächtlichen Gegnern, den Bewohnern Antiocheias in Syrien, wo er ein Dreivierteljahr vor dem Zug in den Perserkrieg, aus dem er nicht mehr zurueckkehrte, residierte und trotz erheblicher Anstrengungen fuer die Stadt immer unbeliebter geworden war.
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