Properz und Tibull gehoren zu den bedeutendsten lateinischen Dichtern der augusteischen Zeit und pragen die romische Liebeselegie in ihrer Hochform. Beide setzen sich in ihren Elegien mit den damaligen Gesellschafts- und Wertevorstellungen auseinander. So zeichnen sie das elegische Ich beispielsweise als unterwurfigen, verzweifelten oder verstossenen Liebhaber - ein Bild, das mit den Idealen des augusteischen Roms unvereinbar ist. Bisherige Untersuchungen zur Elegie konzentrierten sich auf die Entwicklung ihrer Motive; hierbei wurde vor allem im letzten Jahrhundert eine klare Trennung zwischen erzahlendem und erzahltem Ich gezogen. Fabiola Dengler hingegen vereint die spezifischen Motive der Liebeselegie - Klage, Trauer, Erfullung - mit der Ich-Perspektive der romischen Liebeselegie in einer Untersuchung. Dabei stellt sie die Konzeption des elegischen Ich in den Mittelpunkt ihrer Interpretationen ausgewahlter Elegien aus den vier Elegienbucher des Properz und den zwei Elegienbucher des Tibull. Sie zeigt, welche Moglichkeiten die Dichter nutzen, die Wahrnehmung des elegischen Ich im Geiste des Lesers zu steuern. Konnen die literarischen Techniken, die Tibull verwendet, von denen, die Properz einsetzt, unterschieden werden? Kann dabei fur die beiden Elegiker eine jeweils typische Ich-Darstellung ausgemacht werden? Im Hinblick auf die Komposition der Bucher untersucht sie daruber hinaus, ob auf Mechanismen vorangegangener Elegien zuruckgegriffen wird.
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