Das von Barbara Zehnpfennig herausgegebene Jahrbuch Politisches Denken 2008 ist dem Thema "Die Herrschaft der Gesetze und die Herrschaft des Menschen - Platons 'Nomoi'" gewidmet. Historiker, Politikwissenschaftler, Philosophen, Politologen, Juristen und Altphilologen setzen sich mit Platons großem Alterswerk, den "Nomoi" (= die Gesetze), auseinander, um der elementaren Frage nachzugehen, inwieweit rechtliche Verfasstheit die Unzulänglichkeiten menschlicher Herrschaft auszugleichen vermag. Dabei stellt das Buch nicht nur einen innovativen Beitrag zur Platonforschung dar. Vielmehr finden die verschiedenen Disziplinen an dem platonischen Rechts- und Verfassungsentwurf Anknüpfungspunkte für Überlegungen von allgemeiner Bedeutung: Es geht um das Problem der Verfassung überhaupt, um die Beziehung zwischen Natur, Ethik und Politik, um die Begründung strafrechtlicher Normen, um das Verhältnis von Politik und Religion. So unterschiedlich der methodische Zugang auch ist - unstrittig ist die Einschätzung, dass die antike Politiktheorie der Moderne viel zu sagen hat. Damit ist dieser Band in seinem Methoden- und Deutungspluralismus Widerspiegelung der aktuellen Wissenschaftslage, in seinem Gegenstand aber Reflex eines Problems, das die Zeiten überdauert: des richtigen Verhältnisses von Politik und Recht.
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