Das Interview ist seit Jahrzehnten in der Wissenschaft, im Journalismus und in der Literatur eine überaus weitverbreitete Kommunikationsform. Innerhalb der Literaturwissenschaft gibt es bisher nahezu gar keine Versuche, sie näher zu analysieren. In schwerpunktmäßiger Ausrichtung auf die Literaturwissenschaft, zugleich unter ständiger Einbeziehung von Fragestellungen der Soziologie, Sozialgeschichte usw. wird untersucht, welche formalen Eigenschaften, welchen Aussage- und Quellenwert Interviews als Interview-Literatur besitzen. Die Analyse, in der zunächst der Begriff der Dokumentarliteratur neu definiert wird, ist dabei ausgerichtet auf den überschaubaren Bestand interviewliterarischer Texte zum Leben in der DDR: Was erzählen 'gewöhnliche' Bürger Ostdeutschlands im Zeitraum etwa zwischen 1960 und 1995 über ihre Biographie und damit über die Gesellschaft?
Teil A der Studie enthält eine genaue Beschreibung der Textsorte Interviewliteratur; in Überblicksdarstellungen wird außerdem der Gesamtbestand interviewliterarischer Texte zum Leben in der DDR und der ersten Nach-DDR näher gekennzeichnet. Teil B zeigt in ›Interviews mit Interviewschriftstellern‹, wie die Entstehungsgeschichten, Formen und Inhalte von Interviews zum DDR-Leben im einzelnen beschaffen sind. Ein großangelegtes Register in Teil C ermöglicht es schließlich Forschern verschiedenster Disziplinen, detaillierten Aufschluß über praktisch alle Lebensinhalte zu gewinnen, die in 121 Texten der Interviewliteratur zur Sprache kommen.
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