Die großen Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts begründen eine neue Legitimationspolitischer Herrschaft. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wir die Rechtmäßigkeit politischer Ordnungen an die Zustimmung der unterworfenen Subjekte gebunden. Seinen paradigmatischen Ausdruck findet dies in der Philosophie des Sozialvertrags. Im Zentrum steht dabei die Freiheit der politisch vergesellschafteten Individuen, die nicht nur gegenüber dem staatlichen Gewaltmonopol geschützt, sondern auch auf ihre innere Konsistenz geprüft werden muss. Thomas Noetzels Buch ist die erste deutschsprachige Untersuchung über den Zusammenhang von Authentizität und Politik. Der Autor zeigt, dass mit der neuen Legitimität politischer Ordnungen ein öffentlicher Diskurs über die Authentizität der individuellen Freiheit beginnt, in welchem die Frage nach dem wahren/Wahren Wollen im Mittelpunkt steht. Die Fiktion eines moralischen Wesenskerns des Menschen lässt seine Authentizität zum Problem moderner Herrschaftskritik und –legitimation werden. Noetzel untersucht philosophische, politikwissenschaftliche, soziologische Ansätze zur Authentizitätsforschung und ordnet sie in einen interdisziplinären Rahmen ein.
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