Der Zerfall der Sowjetunion und die Nivellierung der Grenzen zwischen Ost und West nahm unter den Ereignissen, die das Leben in Europa am Ende des vergangenen Jahrhunderts bestimmten, einen wesentlichen Platz ein. Da Deutschland die Ost-West-Annäherung auf eigenem Boden erlebte, war auch die Reflexion dieses Prozesses auf der deutschen Bühne im Vergleich zu den anderen europäischen Theatern sehr aufschlußreich. Unter den Werken, die kurz vor und nach der Wende von den deutschen Regisseuren entdeckt wurden, sind Texte von russischen Autoren, die in der Sowjetunion der 20er und 30er Jahre zum Opfer des Systems geworden sind, von besonderer Bedeutung. Ihre Stücke, die nicht mit dem Dogma des sozialistischen Realismus übereinstimmten und daher verboten waren, fanden ihren Weg in die westeuropäischen Länder und entfalteten um die Jahre der Wende neue Aktualität, besonders für das moderne deutsche Theater.
Das vorliegende Buch widmet sich den exemplarischen Analysen der Inszenierungen von Werken Marina Cvetaevas (1892-1941), Michail Bulgakovs (1891-1940), Aleksandr Vvedenskijs (1904-1941) und Daniil Charms' (1905-1942).
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