Leonide Massine (1896-1979), nach Fokine und Nijinsky langjähriger Chefchoreograph und Solist der Ballets Russes, wird in Fachkreisen zu den bedeutendsten Choreographen des 20. Jahrhunderts gerechnet. Die allgemeine Wiederentdeckung von Körper und Bewegung als Spezifika theatraler Darstellung, aber auch neue tänzerische Konzepte trugen in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts zu einer Aufwertung des Tanztheaters bei, das sich zunehmend als Podium der Avantgarde anbot. Wichtige Impulse gingen dabei neben dem Ausdruckstanz zweifellos von Diaghilews Ensemble (1909-1929) aus. Geprägt durch die ästhetischen Prinzipien seines Entdeckers und Mentors Diaghilew entpuppt sich Massine - ähnlich wie seine Freunde und künstlerischen Weggefährten Picasso und Strawinsky - als konsequenter Verfechter eines Stilpluralismus, der letztlich die Versöhnung, wenn nicht gar Synthese von Tradition und Avantgarde anstrebt. Die vorliegende theaterwissenschaftliche Studie versucht erstmals, das umfangreiche Oeuvre Massines systematisch zu erfassen und vor dem Hintergrund der tanz- und theaterhistorischen Entwicklungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu bewerten.
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