Diese Arbeit liefert Beiträge zur Metalexikographie, zur Beschreibung des Guaraní (Indianersprache in Paraguay, Argentinien und Brasilien) und zur allgemeinen Sprachtheorie. Vorrangig gibt sie eine Antwort auf die Frage, wie Wörterbücher zu lesen sind. Dazu werden Artikel eines Wörterbuchentwurfs Guaraní-Deutsch, der sich in seiner Anlage an der etablierten Praxis orientiert, ausführlich vorgestellt und exemplarisch interpretiert. Das heißt, jedem Artikel wird jeweils ein formaler Satz zugeordnet, welcher seine Bedeutung (ausgehend von der Intention des Verfassers) explizit macht. Den einzelnen Angaben im Artikel entsprechen systematisch jeweils bestimmte Teile seiner Interpretation. Diese hat stets die Form eines universellen Bedingungssatzes, und zwar unabhängig davon, ob im Artikel ein (möglicherweise polysemes) Inhaltswort, ein Funktionswort oder beispielsweise ein Affix behandelt wird. Voraussetzung für den untersuchten Wörterbuchentwurf ist eine konsistente Beschreibung des Guaraní. Daher werden in der Arbeit auch problematische Gebiete der Grammatik dieser Sprache untersucht, u. a. Nasalität, Wortgrenzen und grammatische Affixe und Partikel. Den theoretischen Hintergrund bildet die Integrative Sprachwissenschaft, die sich hier als Werkzeug für die sprachbeschreibende wie die metalexikographische Arbeit bewährt. Insgesamt werden die Grundlagen für eine allgemeine integrative lexikographische Semantik (nicht: für eine Theorie der Wortbedeutungen im Wörterbuch) gelegt, also für einen Teil einer Theorie der Sprachbeschreibung.
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