Das Alsfelder Passionsspiel, ein drei Tage umfassendes spätmittelalterliches Drama, gehört zur Hessischen Passionsspielgruppe und stellt innerhalb dieser die umfangreichste Entfaltung der Spieltradition dar. In besonderem Maße werden beim Alsfelder Passionsspiel durch Erweiterungs- und Bearbeitungseinträge in die Spielhandschrift die Arbeit am Text und durch die erhaltenen parallelen Spielzeugnisse die Entstehung eines Spielerverzeichnisses, einer Bühnenskizze sowie durch die teilweise Beigabe von Noten die szenische Umsetzung sichtbar. Der Kommentar (Ergänzungsband 2 der Reihe "Hessische Passionsspielgruppe") erschließt den Spieltext im Kontext der Begleitzeugnisse szenenweise nach einem einheitlichen Schema: (1) Sprachliche Erläuterungen eröffnen auf sprachwissenschaftlicher Grundlage auch Nicht-Altgermanisten einen Zugang zu den lateinischen Bühnenanweisungen und den rheinfränkischen Versen, die hohen Stil ebenso kennen wie derbe Beschimpfungen; (2) die Angabe der Quellen dokumentiert den Umfang des Rückgriffs auf das Repertoire der Liturgie; (3) die Darstellung der Szenenparallelen zeigt die Stellung des Spiels im Kontext der Hessischen Passionsspielgruppe; (4) die Analyse der Szenengestaltung bringt zentral eine Rekonstruktion des Bühnengeschehens.
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