Haufig wird dem Hebraerbrief in wissenschaftlichen sowie kirchlichen Verlautbarungen ein negatives Verhaltnis zum Judentum bescheinigt oder es wird ihm vorgeworfen, eine "judenfeindliche" Wirkungsgeschichte durch seine Theologie begunstigt zu haben. Doch anders als haufig kritisiert, wird die alttestamentliche Tradition sowie die Bedeutung Israels im Hebraerbrief gerade nicht marginalisiert. Vielmehr zeigt Andreas-Christian Heidel exegetisch auf, dass sich durch eine israeltheologische Relekture des theologischen Gesamtzeugnisses des Hebraerbriefs, ausgehend von Hebr 11,39-40, ein ekklesiologischer Heilsplan Gottes in Sachanalogie zu Rom 9-11 formulieren lasst. Dessen Ziel ist die eschatologische Vereinigung des einen glaubenden Gottesvolkes, welches sich durch alle Zeiten, Orte und menschliche Identitaten als ecclesia invisibilis hindurchzieht. Diese Einheit wird durch das Bekenntnis zu Jesus als Christus nicht infrage gestellt, sondern vielmehr darin verburgt.
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