Die Fusswaschung Jesu gehort zu den umstrittensten Texten im Neuen Testament. Anni Hentschel bietet eine grundliche Analyse antiker Texte zu Fusswaschungen und zeigt, dass einer Fusswaschung je nach Situation und Beziehung zwischen den beteiligten Personen eine Vielzahl an Deutungsmoglichkeiten zukommen kann. Sie war keineswegs ein typischer Sklavendienst, auch wenn sie zu den Aufgaben von Sklavinnen und Sklaven gehorte. Indem Jesus als Lehrer seinen Schulerinnen und Schulern die Fusse wascht, erweist er ihnen seine Liebe. Er konstituiert die Nachfolgegemeinschaft als Liebesgemeinschaft, in der nach Ostern Gott und Jesus weiterhin prasent sein werden. Mit dem Auftrag der gegenseitigen Liebe schickt Jesus sie als seine Gesandten in die Welt, so wie er vom Vater gesandt wurde. Die Fusswaschung Jesu als zeichenhafte Handlung am Anfang der Abschiedsrede ist vor allem ekklesiologisch relevant.
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