Religiosität im späten Mittelalter: Spannungspole, Neuaufbrüche, Normierungen

Religiosität im späten Mittelalter: Spannungspole, Neuaufbrüche, Normierungen

Author
Berndt Hamm
Publisher
Mohr Siebeck
Language
German
Year
2011
Page
620
ISBN
9783161506635,9783161585920,3161506634
File Type
pdf
File Size
25.8 MiB

Product Description English summary: This book deals with the surprisingly manifold relationships between theology based on piety, pastoral care, the practice of piety, religiousness of the laity, reform of the monasteries, urban church life and religious paintings, carvings and sculptures from the 14th to the early 16th century. Late medieval religiousness is seen as a force of opposing trends, for example between attitudes toward piety which are highly ritualistic on the outside and those which are highly internalizing. The articles make it clear that for each religious problem there is an entire spectrum of theoretical solutions and practical behavioral patterns. Hence the Late Middle Ages are presented as an era of accelerated religious agitation, creativity and mobility. German description: Thema des Buches sind die wechselseitigen Beziehungen zwischen unterschiedlichen Arten der frommigkeitsnahen Theologie, der kirchlichen Seelsorge, der gelebten Religiositat, der frommigkeitsbezogenen Bildwerke und kirchlicher Institutionen vom 14. bis fruhen 16. Jahrhundert. Die spatmittelalterliche Religiositat wird als Kraftfeld polarer Tendenzen verstanden, die teils konkurrierend gegeneinander standen, teils nebeneinander herliefen, teils miteinander kombiniert wurden. Im Blick sind insbesondere die Spannungen zwischen eher extrovertierten und eher verinnerlichenden Frommigkeitshaltungen, zwischen einer aktiven und einer eher kontemplativ-mystischen Religiositat, zwischen einer stark vergeltungs-, lohn- und straforientierten Frommigkeitslogik und einer Religiositat des souveranen gottlichen Erbarmens, zwischen einer angst- und furchterregenden Seelsorge und einer Seelsorge, die entangstigen und trosten will, zwischen einer stark privatisierenden und individualisierenden Frommigkeit und einer Frommigkeit der stellvertretenden religiosen Solidargemeinschaft der Glaubigen, zwischen einer stark klerusbezogenen und sakramentsorientierten Haltung und einer Verselbstandigung der Laienreligiositat, zwischen massiv kirchendevoten und scharf kirchenkritischen Einstellungen, zwischen einer Immediatisierung des Zugangs der Menschen zum Heil und einer Frommigkeit der medialen Vermittlungstechniken von Gnade und Heil. Gezeigt wird, dass in der spatmittelalterlichen Theologie, Frommigkeit und Kirchlichkeit meist mehr als nur zwei Typen eines Spannungsverhaltnisses hervortreten. Das spate Mittelalter erweist sich so als die Phase einer erstaunlichen religiosen Vielfalt und kirchlichen Spannweite. Verglichen damit ist die Konfessionslandschaft des 16. Jahrhunderts von starken Kraften normierender Reduktion und Zentrierung bestimmt. About the Author Berndt Hamm, Geboren 1945; Studium in Heidelberg und Tubingen; 1975 Promotion; 1981 Habilitation; seit 1984 Professor fur Neuere Kirchengeschichte an der Universitat Erlangen-Nurnberg.Wolfgang Simon, Geboren 1967; 1989-1996 Studium der Facher Latein, Geschichte, Theologie und christliche Publizistik in Erlangen und Heidelberg; 1996 Examen; 1996-2000 Stipendiat der Universitat Erlangen und der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern; seit 2000 Vikariat; 2001 Promotion.

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