Die Sekundärliteratur über W.G. Sebald hat in erstaunlicher Schnelle nahezu unüberschaubare Ausmaße angenommen. Allerdings bearbeitet der überwiegende Teil der Publikationen einen begrenzten Kreis an Themen, die man auf den Komplex Trauma–Holocaust–Intermedialität–Erinnerung–Melancholie reduzieren kann. Zumeist steht dabei der Roman Austerlitz im Fokus der Aufmerksamkeit, während – neben den anderen Prosabänden – ganze Werkbereiche vernachlässigt werden.
Dazu zählen das Frühwerk und die Lyrik, aber auch das beachtliche Korpus literaturkritischer Schriften, sowie die weitgehend unbekannten szenischen Texte Sebalds. Angesichts dieser ungenügenden Lage fokussiert Über Sebald gezielt auf solche Themen und Texte, die bisher ignoriert oder nicht wirklich in ihrer grundlegenden Bedeutung für ein differenzierteres Verständnis dieses zwischen Literaturwissenschaft und Literatur, Deutschland und England, Verehrung und Ablehnung situierten Autors erkannt wurden.
Bei den Beiträgern dieses zweisprachigen Bandes handelt es sich zumeist um internationale Sebald-Experten und Nachwuchsforscher sowie Privatgelehrte, die außerhalb des Wissenschaftsbetriebs stehen. Persönliche Erinnerungen von Sebalds Doktoranden runden den Band ab, der das bisher bekannte Bild dieses Schlüsselautors der Literatur des späten zwanzigsten Jahrhunderts wesentlich erweitert und über das geläufige Bild hinaus vertieft.
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