Im Rahmen der derzeit kurrenten Untersuchungen zu den Relationen zwischen Literatur- und Wissenschaftsgeschichte macht der Band den Vorschlag, Schnittmengen und Differenzen zwischen medizinischem Wissen und literarischen Texten über die auf beiden Feldern gleichermaßen zentrale Kategorie der Schreibweise zu untersuchen. Die verschiedenen Textsorten der Medizin – vom Traktat über die Dissertation bis zur Fallgeschichte – werden dabei ebenso auf ihre Darstellungsrhetorik und narrative Strukturen hin analysiert wie die auf ein medizinisches Menschenbild gestützten literarischen Genres zwischen Aufklärung und Naturalismus. Die dreizehn Beiträge des Bandes verfolgen die Geschichte dieser Wechselbeziehung von ihrer engen Interaktion in der Gelehrtenkultur der Frühen Neuzeit über den Prozess der funktionalen Ausdifferenzierung von Wissenschaft- und Kunstsystem im 18. Jahrhundert bis zur Wiederannäherung der 'zwei Kulturen' in der Moderne.
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