Der steiermärkische Ministeriale Ulrich von Liechtenstein präsentiert sich in seinen Werken in ganz unterschiedlichen Rollen: Die Manessische Liederhandschrift weist ihn als bedeutenden Minnesänger des 13. Jahrhunderts aus, mit dem ‚Frauenbuch‘ nimmt Ulrich am lehrhaften Diskurs über Fragen des höfischen Lebens teil, und in seiner fiktiven Autobiographie ‚Frauendienst‘ begegnet er als unverdrossen dienender Ritter zweier höchst unterschiedlicher Minnedamen und veranstaltet vor realistisch geschilderter historischer Kulisse aufwändige Kostümfahrten. Das Handbuch bietet einen nach relevanten Forschungsfeldern geordneten systematischen Zugriff auf das vielschichtige Werk Ulrichs und ordnet sein literarisches Schaffen in den historischen Kontext ein. Neben der Basis eines detaillierten Forschungsüberblicks gibt das Handbuch Impulse zu weiterführenden Diskussionen: Die einzelnen Kapitel widmen sich neben der von Gattungstradition und Themenfeld gelenkten Analyse auch übergreifenden literaturtheoretischen (Narrativik, Autorrolle, Fiktionalität), anthropologischen (Gender, Emotion) und rezeptionsästhetischen Gesichtspunkten (Überlieferung, Literaturgeschichtsschreibung, neuzeitliche Rezeption).
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