Karl Theodor Ferdinand Grün (1817–1887) – Studienfreund, früher Bewunderer und späterer Gegner von Karl Marx, "Exilierter" vor und nach der Revolution von 1848/1849, Übersetzer Proudhons und Herausgeber des Nachlasses von Feuerbach – hat ein bis heute unterschätztes Lebenswerk hinterlassen. Die Veröffentlichung der nunmehr vorliegenden ersten Auswahl-Edition seiner Schriften ermöglicht eine Wiederentdeckung seiner literaturwissenschaftlichen, philosophischen und politischen Gedankenwelt. In dieser Edition wird anhand zahlreicher Dokumente, auch unter Auswertung des bisher unveröffentlichten Briefwechsels von Karl Grün, das Bild eines bemerkenswerten Lebens gezeichnet, eines Mannes, der – ohne frei von menschlichen Schwächen, Fehleinschätzungen und Irrtümern zu sein – ein halbes Jahrhundert lang an den einmal gewonnenen demokratisch-sozialistischen Überzeugungen festhielt. Eröffnet wird die Ausgabe mit einer umfassenden Einführung in Leben und Werk Karl Grüns. Die Auswahl der Schriften aus Grüns früher Schaffensperiode dokumentiert seinen Weg als literarischer und politisch-philosophischer Publizist. Nachdem er sich zunächst dem Programm des Jungen Deutschland verpflichtet wusste, entwickelte er sich nachfolgend zum leidenschaftlichen Streiter für die Ideale des Vormärz. Dieses Engagement mündete schließlich ein in Grüns erstes offenes Bekenntnis zum Sozialismus (Frühjahr 1844), wodurch er intensive Diskussionen unter Freunden und Gegnern auslöste und schließlich ins Exil getrieben wurde. Aus der späteren Schaffensperiode werden vor allem Dokumente dargeboten, die Einblick gewähren in Grüns Arbeit am Nachlass von Ludwig Feuerbach. Darunter befindet sich auch eine Reihe bisher unbekannter, neu aufgefundener Texte, die Grün in Zeitungen und Zeitschriften publizierte, wodurch seine Arbeit am Feuerbach-Nachlass umfassender und in einem breiteren Zusammenhang als bislang beleuchtet wird.
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