Berliner Demokratie. Band I Berlin als Hauptstadt der Weimarer Republik 1919–1933: Mit einem statistischen Anhang zur Wahl- und Sozialstatistik des Demokratischen Berlin 1919–1933

Berliner Demokratie. Band I Berlin als Hauptstadt der Weimarer Republik 1919–1933: Mit einem statistischen Anhang zur Wahl- und Sozialstatistik des Demokratischen Berlin 1919–1933

Author
Otto Büsch (editor)Wolfgang Haus (editor)AG Berliner Demokratie/FU (editor)
Publisher
De Gruyter
Language
German
Edition
Reprint 2015
Year
1987
Page
513
ISBN
9783110858945,9783110101768
File Type
pdf
File Size
16.7 MiB

»Ich erinnere mich«: Dem mit dieser knappen Formel bezeichneten Paradigma des Erzählens kommt für die Literatur des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts zentrale Bedeutung zu. Doch werden die einschlägigen Texte seit jeher, wenn auch unter höchst verschiedenen theoretischen Vorgaben, auf die hermeneutische Frage nach der poetischen Konstitution und Konstruktion des Subjekts hin untersucht. Die tieferen Fundamente des narrativen Arrangements »Anamnesis« treten aber erst dann zutage, wenn die Doppelung von erzähltem und erzählendem Ich als Funktion der literarischen Erinnerungsarbeit begriffen wird. Diese Arbeit setzt - diesseits von Wahrnehmungen oder platonischen Ideen, authentischen Erfahrungen oder Unbewußtem - ein Bildarchiv voraus, das die Pathosformeln aus den großen mythologischen und christologischen Initiationserzählungen, aus Christus-, Marien-, Heiligen- und Venusikonographie enthält. Im Rückgriff auf topisch strukturierte Modelle kultureller Wissensorganisation und -abbildung dienen die vielen kleinen Szenen und Episoden, aus denen die Erzähler in Moritz' »Anton Reiser«, Kellers »Grünem Heinrich« und Raabes »Akten des Vogelsangs« die Lebensgeschichten der Helden zusammenfügen, dem Entwurf weit angelegter Gedenkräume. So erweist sich die rhetorische Tradition der Memoria in den Texten geradezu als übermächtig, wird sie doch zugleich die Grundlage einer jeweils eigenständigen ästhetischen Figuration. Aus der Analyse des Widerspiels von Hermeneutik und Rhetorik, von individueller Erinnerung und kollektivem Gedächtnis folgt nicht zuletzt, daß die Prämissen, unter denen das Konzept einer »modernen« Erinnerung bislang verhandelt wurde, einer Revision bedürfen.

show more...

How to Download?!!!

Just click on START button on Telegram Bot

Free Download Book