Diese Studie aus dem Bereich der Interaktionalen Linguistik beschreibt und erklärt erstmals umfassend die Struktur selbstinitiierter Selbstreparaturen im Deutschen. Auf der Grundlage von über 2500 Selbstreparaturen aus spontansprachlichen Tonaufnahmen wird ein Modell entwickelt, das die Syntax von Selbstreparaturen als ein Ergebnis des Wettstreits miteinander konkurrierender Faktoren erklärt. Dieses Modell, in dessen Zentrum das Streben der Sprecher nach einer möglichst schnellen Beseitigung des Reparandums steht, sagt die Position des Abbruchpunkts und des Retraktionspunkts vorher. Zudem werden weitere Aspekte der Selbstreparatur in die Analyse einbezogen: die Selbstreparaturmarker (z.B. äh), die Selbstreparaturoperationen (z.B. Substitution und Insertion) und die verschiedenen Typen von Reparanda. Die Studie eröffnet eine neue Perspektive auf die Selbstreparatur als hochgradig strukturiertes gesprochensprachliches Phänomen und zeigt darüber hinaus, dass sich aus Reparaturstrukturen auch Erkenntnisse über die Syntax des Deutschen ganz allgemein ableiten lassen. Insgesamt leistet die Arbeit einen Beitrag zum Verständnis des konversationellen Reparatursystems und zur Entwicklung einer Interaktionalen Grammatik.
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