Dieses Buch befasst sich mit der spirituellen Identität der Nonnen des niedersächsischen Frauenklosters Heiningen in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Es stützt sich auf eine Gruppe von Handschriften, die im Zuge der windesheimischen Reformierung des Chorfrauenstifts entstanden und die textlichen Grundlagen der Seelsorge und die neuen liturgischen Gewohnheiten festhielten. Im Zentrum steht einerseits das Kompendium eines Seelsorgers, das in der fruchtbaren Spannung zwischen der Sicherung von Grundlagen und dem Bemühen um ihre Aktivierung steht, um das Vermitteln der Texte, das sie erst zu lebendigem Besitz und integralem Bestandteil der „forma vivendi“ werden lässt. Der Codex repräsentiert damit ein Bewusstsein, das Seelsorger und Frauen verbindet, und ein gemeinsames Arbeiten an der Festigung der verbindenden Identität, die ganz im Sinne der informacio weitergegeben und zugleich gelebt werden soll. Andererseits werden hier Auszüge aus dem Heininger „Ordinarius“ und die vollständige „forma investiendi“, die Liturgie der Aufnahme der Novizinnen und der Profess mit ihren Gesängen einschliesslich der Notationen, erstmals ediert und abgebildet und im Zusammenhang der Ausbildung und der Lebensform der Nonnen untersucht.
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