Die Einführung der Papierherstellung gilt als zentrale Voraussetzung für die Durchsetzung des Papiergebrauchs im spätmittelalterlichen Europa. In weiten Teilen unerforscht ist jedoch, wie sich die Papiermacherei etablierte und wie sich die Papiermacher als Vertreter eines neuen Berufs in die Gesellschaft integrierten. Die Studie untersucht daher den Etablierungsprozess dieses neuen Gewerbes am Beispiel des deutschen Südwestens, der früh erste Papiermühlenreviere im Reich nördlich der Alpen ausbildete. Mit technikhistorischen Aspekten befasst sich der erste Teil. Er beleuchtet die Papierherstellung von der materiellen Seite, indem er danach fragt, welche Spuren in historischen Papieren auf den Produktionsprozess verweisen. Im Fokus des zweiten Teils stehen mit den Papiermühlengründungen in Basel vor allem sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte. Die Fallstudie zu Basel ist in eine Gesamtdarstellung der frühen südwestdeutschen Papiermühlenstandorte eingebettet. Mit der systematischen Auswertung der Quellen bereichert der vorliegende Band zum einen die Papiergeschichtsforschung in Hinblick auf die Anfänge der Papierherstellung im deutschen Raum. Er bietet zum anderen das theoretische Rüstzeug für Materialanalysen von Papier.
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