Das Buch untersucht die unter der Bezeichnung "Konfessionen Jeremias" bekannten Gebete (Jer 11, 18-12, 6; 15, 10-21; 17, 14-18; 18, 18-23; 20, 7-18) aus redaktionskritischer Perspektive. Anstatt direkt auf die Einzeltexte zuzugreifen und in einem zweiten Schritt nach ihrem Weg ins Jeremiabuch zu fragen, wird der umgekehrte Weg gewählt. Ausgangspunkt der Exegese ist daher das Jeremiabuch in seinen verschiedenen Endgestalten (MT und LXX). Es wird zunächst die literarische und literargenetische Beziehung jedes der fünf Abschnitte zu seinem Kontext untersucht, um dann in einem weiteren Schritt die Klagen selbst auf ihre literarische Einheitlichkeit hin zu befragen.
Auf diesem Wege ergibt sich eine diachrone Analyse von Jer 11-20, welche die Konfessionen als relativ späte Einschreibungstexte für ihren jeweiligen Kontext verstehbar macht. Sie artikulieren durch den Mund des Propheten das Problem der Kompatibilität von Erwählung und Leiden. Durch verschiedene Fortschreibungsschübe wird Jeremia dadurch zum Paradigma des leidenden Propheten, des leidenden Gerechten, des leidenden Israel und schließlich des leidenden Menschen schlechthin.
Dabei übernehmen die Klagen eine buchstrukturierende Rolle nicht nur im Bereich von Jer 11-20, sondern auch von Jer 1-20; 1-45 und 1-51.
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