Augsburg war im 15. und 16. Jahrhundert ein Handelszentrum von europäischem Rang. Die vorhandene Infrastruktur (Kapitalmarkt, Nachrichten- und Straßennetz) war Voraussetzung, daß sich Augsburg rasch zu einem führenden Druck- und Verlagsort entwickelte. In "Getruckt zu Augspurg" wird zum ersten Mal ein umfassendes Bild der Druck- und Buchhandelsgeschichte Augsburgs von den Anfängen bis zum Augsburger Religionsfrieden vermittelt. Die reiche archivalische Überlieferung ermöglicht eine Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen im Druckgewerbe (Finanzierung der Produktion, Geschäftspartner, Personal und Zulieferer, Bildungsstand, Verwandtschaft, Konfessionszugehörigkeit). Zwischen 1468 und 1555 sind in Augsburg rund 6000 Einblattdrucke, Flugschriften und Bücher gedruckt worden. Zwei Besonderheiten sind dabei hervorzuheben: 1. Als einziger bedeutender Druckort Europas übertrifft in Augsburg die deutsche Buchproduktion die lateinische deutlich (lateinischer Anteil: 22 Prozent); 2. Augsburg ist der wichtigste Druckort für Flugschriften der frühen Reformation. Die große Produktion überstieg natürlich bei weitem die Aufnahmefähigkeit des lokalen Marktes. Daher war neben einem Blick auf die lokalen Buchhändler eine Analyse des regionalen und überregionalen Vertriebssystems unumgänglich. Gleich den Finanzmärkten reagierte der Buchmarkt empfindlich auf politische Ereignisse (Kriege, Handelsblockaden, Zensurmaßnahmen, Konfessionswechsel). Die Darstellung der Augsburger Druck- und Buchhandelsgeschichte berücksichtigt auch diese wichtigen Aspekte.
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