Ausgehend von den Beobachtungen Michel Foucaults über "die produktive Effizienz, den strategischen Reichtum und die Positivität der Macht" in Auseinandersetzung mit sexueller Devianz sucht die Arbeit ein Stück der bislang ausgeblendeten Geschichte der Sexualität im Paris des 18. Jahrhunderts auf. Zentrale Sektoren der Rechtspraxis wurden dort seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert kaum mehr von dem rigiden Moralstrafrecht und den ordentlichen Gerichten beeinflußt, sondern von der Polizei beherrscht. Ihr Vorgehen gegen männliche Homosexuelle zeigt, daß das Interesse der Ordnungsmacht, abweichende Sexualität strafend zu unterbinden, im Verlauf des 18. Jahrhunderts immer geringer wurde. Es ging in dem Maß zurück, wie es der Polizei gelang, sich gegenüber der herkömmlichen Magistratur zu profilieren und sich damit institutionell zu etablieren. Auch der Umgang der Zentralgewalt mit der "Todsünde Sodomie" war mehr von Machtpolitik als von Moral bestimmt.
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