Der Band versammelt 14 interdisziplinäre Beiträge zum Thema "Personale Identität in der Antike" und fragt danach, wie das, was in der abendländischen Tradition als Person, Bewußtsein oder Identität bezeichnet wird, in den antiken Religionen / Kulturen aufgebaut wurde. Die Unterschiede zu unseren Konzepten von personaler Identität sind dabei sehr beträchtlich, aber auch in den antiken Religionen und Kulturen nicht einfach identisch. Wie etwa verlief die Entwicklung des griechischen psyche-Begriffs, bei dem die heutige Gräzistik viel stärker zwischen der homerischen und der platonischen Auffassung differenziert als früher? Und wie unterscheidet sich dieser griechische "Seelen"-Begriff von den personalen Konzepten Mesopotamiens, Ägyptens oder Israels? In den letzten zehn Jahren sind, angestoßen durch Debatten in der Religions-und Kulturwissenschaft, auch in der Altorientalistik, in der Ägyptologie, in der Bibelwissenschaft, in der Klassischen Altertumswissenschaft und in der Judaistik neue Aspekte zur Anthropologie der Antike und ihrer europäischen Nachgeschichte in den Vordergrund getreten, die sich in die integrative Formel vom "ganzen Menschen" fassen lassen. Diese Formel wendet sich gegen eine dichotomische (Leib / Geist) bzw. trichotomische Anthropologie (Leib / Geist / Seele) und nimmt damit den bereits in der Anthropologie der Aufklärung formulierten Protest gegen die Trennung von Geist und Körper auf. Die Geschichte und Absicht dieser Formel wird vom Herausgeber einleitend erläutert. Der Band dokumentiert diese neuen Diskussionen und ergänzt sie um die klassischen Beiträge von E. Brunner-Traut und J.-P. Vernant.
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