Die Entstehung des europäischen Städtewesens ist eines der großen Themen der Geschichtswissenschaft. Im Anschluss an den belgischen Historiker Henri Pirenne (1862–1935) wird in diesem Buch unter Einbeziehung topographischer Gesichtspunkte die Entstehung der europäischen Stadt aus dem Fernhändlertum der Umbruchzeit im späten 11. Jahrhundert zum Anlass genommen, die damals entstandenen Kaufmannssiedlungen als eigenständigen Siedlungs- und Verfassungstyp und als Frühform der europäischen Stadt im Zusammenhang mit der Kanonisierung des hl. Nikolaus von Myra, des Schutzpatrons der Kaufleute, im Jahre 1087 zu würdigen. Dabei kommen der Historiker Karlheinz Blaschke und der Kartograph Uwe UlrichJäschke zu dem Ergebnis, dass zwischen dem Aufbruch im westlichen Europa und dem Nikolauskult eine Wirkungseinheit besteht. Als Ausdruck dieser weit über Europa verbreiteten Erscheinung werden von den damals entstandenen Nikolaikirchen 500 Fälle quellenmäßig als bleibende Zeugnisse der Stadtentstehung in ihrer geographischen und topographischen Lage beschrieben. 20 Fallbeispiele von Kaufmannssiedlungen mit Nikolaikirchen aus verschiedenen Gebieten Europas werden vorgestellt. Mit ihren Erkenntnissen will die Studie dazu beitragen, nach dem Diskurs der unterschiedlichsten "Schulen" im 20. Jahrhundert Ansatzpunkte für eine allgemein anerkannte Auffassung zum Thema "Stadtentstehung" zu entwickeln.
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