Franz Theodor Kugler (1808–1858) gehört unbestritten zu den ersten namhaften deutschen Kunsthistorikern. Ihm verdankt man insbesondere die Einbettung der Kunstgeschichte als ästhetische Auseinandersetzung mit den überlieferten Kunstwerken in die allgemeine Geschichte. 1837 veröffentlichte er sein Handbuch der Geschichte der Malerei von Konstantin dem Großen bis auf die neuere Zeit. Bald darauf folgte ein zweites bahnbrechendes Werk, das Handbuch der Kunstgeschichte (1842). In weiteren Schriften legte Kugler den Akzent auf die Kunstgeschichte Berlins und der Umgebung und versuchte zugleich, die Kunstwissenschaft mit geographischen Betrachtungen zu verknüpfen. Die Geschichte der Baukunst, an der Jakob Burckhardt und Wilhelm Lübke mitwirkten, zeugt von seiner Neigung zu Gesamtdarstellungen. Kugler war auch als Kunstreferent des preußischen Kulturministeriums tätig und konnte seine Ansichten in die Praxis der Kunstverwaltung umsetzen. Sein weitverzweigtes Netz von Bekannten und Freunden unter den Berliner Schriftstellern der Zeit, von Emanuel Geibel und Paul Heyse bis zum jungen Theodor Fontane, illustriert eine paradigmatische Verbindung von Literatur- und Kunstbetrachtung, die von der Zusammenarbeit mit Adolph Menzel an der Geschichte Friedrichs des Großen (1840) oder aber von seinen eigenen Gedichten weiter dokumentiert wird. Der vorliegende Band widmet sich erstmals ausführlich der Figur Kuglers, die weitgehend in Vergessenheit geraten ist, obwohl sie für das Verständnis der Kunstwissenschaft, der Berliner Salonkultur und der allgemeinen deutschen Kulturgeschichte von den 1830er bis zu den 1850er Jahren unerlässliche Schlüssel liefert.
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