Der Band gibt Vorträge einer Kölner Tagung zum geistlichen und weltlichen Drama im Europa des Mittelalters und der Frühen Neuzeit wieder, insbesondere zu Spielen lateinischer, mittelhochdeutscher, frühneuhochdeutscher, mittelniederdeutscher und mittelniederländischer Sprache. Die Beiträge widmen sich Formen der Ritualisierung im vormodernen Drama, untersuchen Nähe und Distanz zur Liturgie und zur ebenso kulturell wie liturgisch begründeten (Jahres-)Zeitenfolge, beobachten die Inszenierung der Spiele in ihren ambivalenten Versuchen, an die Verantwortung des Einzelnen vor einer letzten Instanz zu appellieren, Emotionen zu wecken und zu instrumentalisieren. Sie diskutieren somit die Ausdifferenzierung von Formen früher Theatralität und nehmen damit eine überfällige, von Rainer Warning angestoßene literaturtheoretische Diskussion auf: Genese, Funktion und Struktur des mittelalterlichen Spiels.
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