Jährlich seit 1848 halten die liberianischen Präsidenten vor dem Parlament eine Rede zur Lage der Nation, in der sich die jeweils aktuelle politische, soziale, wirtschaftliche und ethno-kulturelle Situation des Landes facettenreich widerspiegelt. Liberia, der erste und über ein Jahrhundert der einzige freie Staates Schwarzafrikas, wurde 1822 mit Unterstützung der American Colonization Societyals Siedlungsgebiet für Afroamerikaner gegründet. 1847 erklärte Liberia seine Unabhängigkeit und bildete sein politisches System nach dem US-amerikanischenVorbild aus.
Mit der Darstellung der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung eines afrikanischen Landes in einem umfassenden historischen Längsschnitt von 1848bis 2010 über eineinhalb Jahrhunderte hinweg wird erstmals ein Beitrag zur Forschungsgeschichte des politischen Systems eines der ersten unabhängigen Staaten des Kontinents geleistet. Dies trägt zu einer Erhellung des Spannungsfelds zwischen autochthoner Bevölkerung und ameriko-liberianischer Bevölkerung bei und bildet nicht zuletzt eine Dokumentation der Beziehungen zu den USA als der "Gründernation" und verfassungspolitischen Vorbild, besonders im 19. Jahrhundert. Die Reden der Präsidenten stellen somit einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Vergangenheit, der gegenwärtigen Herausforderungen und der zukünftigen Perspektiven Liberias dar.
Mit den Annual Messages of the Presidents of Liberia 1848 – 2010 liegen diese Dokumente, die in zahlreichen liberianischen und US-amerikanischen Archiven und Bibliotheken verstreut sind, erstmals gesammelt und rekonstruiert in einer Edition vor. Ergänzt werden die 146 Reden durch Biographien der Präsidenten sowie einer wissenschaftlichen Einleitung des Herausgebers.
Die Edition stellt eine erstrangige Quelle zur Geschichte und Politik Afrikas der letzten 163 Jahre dar.
Der Bearbeiter und Herausgeber D. Elwood Dunn lehrt Politikwissenschaften an der University of the South, Sewanee. Er arbeitete von 1974bis 1980 für die liberianische Regierung, seit 1979 als Kabinettsmitglied, und war von 1985bis 1995 als Herausgeber des "Liberian Studies Journal" tätig.
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