Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Syntax der deutschen Infinitivkonstruktionen, wobei als grundlegende Untersuchungskriterien die Konzepte der Subjektfähigkeit (Kontrolle/Anhebung) und der Kohärenz regierender Verben ausgearbeitet werden. Gezeigt wird, daß die Besonderheiten infiniter Komplementation aus dem Zusammenwirken dieser Eigenschaften abgeleitet werden können, wobei die Subjektfähigkeit die Verbindung des Subjekts eines Verbs mit dem verstandenen Subjekt seines verbalen Komplements determiniert, während Kohärenz als Vererbung der verbleibenden syntaktischen Argumente eines infiniten Verbs analysiert werden kann. Beide Phänomene werden somit unmittelbar auf die Valenz der regierenden Verben zurückgeführt.
Nach einer Einführung in den Phänomenbereich und einer aktuellen Betrachtung der grundlegenden Untersuchungen Gunnar Bechs zur Kohärenz im ersten Kapitel wird im Rahmen einer deklarativen Grammatiktheorie, der HPSG ( Head-driven Phrase Structure Grammar ), die im zweiten Kapitel vorgestellt wird, in den folgenden drei Kapiteln eine formale Analyse optional und obligatorisch kohärent konstruierender Verben (Kontroll-, Halbmodal- und Modalverben) entwickelt. Schwerpunkt des dritten Kapitels ist die Analyse optional kohärent konstruierender Verben, wobei Phänomenbereiche wie Extraposition und Impersonalkonstruktionen einbezogen werden. Das vierte Kapitel diskutiert die syntaktischen und semantischen Eigenschaften der deutschen Modalverben. Obligatorische Kohärenz wird hierbei als Lexemsubkategorisierung analysiert; die besonderen Skopuseigenschaften der Modalverben - die Möglichkeit eines engen Subjektbezugs - werden durch eine Theorie der Skopusverzögerung erklärt. Das abschließende Kapitel setzt die Annahmen zu optionaler und obligatorischer Kohärenz in Beziehung zur obligatorischen Inkohärenz.
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