Baruch de Spinoza tritt dem philosophisch interessierten Zeitgenossen in erster Linie als der Verfasser der Ethik entgegen, jenes Denksystems, das in strikt geometrischer Ableitung über Sein und Erkennen, Körper und Geist, nicht zuletzt über das gelungene Leben handelt. Mindestens ebenso bedeutend ist aber sein "Tractatus theologico-politicus", 1670 anonym veröffentlicht. Spinoza bestimmt hier Theologie und Politik so, daß sie dem friedlichen Zusammenleben der Menschen förderlich sind. Dabei greift er immer wieder auf das philosophische System der Ethik zurück, um religiöse und politische Begrifflichkeiten umzudeuten. Darüber hinaus formuliert er eines der frühesten Beispiele kritischer Bibelexegese. All dies steht nicht zuletzt im Dienste einer der grundlegendsten Verteidigungen des Rechts auf Denk- und Meinungsfreiheit. Während der "Tractatus theologico-politicus" in den letzten Jahren international eine wahre Renaissance erlebt hat, fehlte es im deutschsprachigen Raum bislang noch an einem umfassenden Kommentar. Führende Forscher beheben im vorliegenden Band diesen Mangel.
MIT BEITRÄGEN VON: Alex Anderson, Dirk Brantl, Edwin Curley, Michael Hampe, Otfried Höffe, Yitzhak Melamed, Robert Schnepf, Piet Steenbakkers, Pina Totaro, Theo Verbeek, Manfred Walther und Jan-Hendrik Wulf.
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