Jeder, der bei den Hochkulturen Vorderasiens nur an Mesopotamien denkt, wird durch Hans J. Nissen eines Besseren belehrt: Er konzentriert seinen Blick nicht starr auf Mesopotamien. Die gesamte Region wird als dynamisches Gebilde, dessen Einzelteile in intensiver Abhängigkeit zueinander stehen, erfasst. Innerhalb eines Zeitraums von 8000 Jahren - von ihren Anfängen bis zum Ende durch die Kriegszüge Alexanders des Großen - zeichnet er die Entwicklung dieses Großraumes nach, dessen Außengrenzen und Machtschwerpunkte sich ständig verschieben. Der offene Blick auf den gesamten vorderasiatischen Raum wirkt dem traditionellen Bild einer mesopotamischen Hochkultur entgegen. Es wird deutlich, dass erst durch die Wechselbeziehung zwischen den Kleinregionen eine der ältesten Hochkulturen der Welt entstehen konnte. Für die zweite Auflage hat der Autor sein Buch völlig überarbeitet und stark erweitert. Neben der Einbeziehung neuer Funde und Literatur wie der Fundkomplexe von Qatna (Syrien) und Jiroft (Iran) wurde vor allem die Geschichte der Nachbarländer des alten Mesopotamien stärker herausgestellt. Dadurch werden die gegenseitigen Verflechtungen noch deutlicher. Eine ausführliche, thematisch gegliederte Bibliographie kommt in bewährter Weise hinzu.
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