Warum halfen Menschen untergetauchten Juden im Nationalsozialismus? Zur Beantwortung dieser Frage hat die Forschung bislang in erster Linie auf die Persönlichkeiten der Helfer geachtet. Diese Studie erweitert diese Perspektive und untersucht 5.000 Hilfsleistungen zwischen 1.400 Helfern und Hilfsempfängern mit Rückgriff auf Methoden der Sozialen Netzwerkforschung und liefert durch die enge Verbindung von Hermeneutik und Datenanalyse auch einen Beitrag zur Methodendiskussion in den Digitalen Geisteswissenschaften. Hilfsnetzwerke hatten ihre Wurzeln in Vertrauensbeziehungen, die in Nischen überleben konnten. Oftmals in Reaktion auf die Judenverfolgung und vorangetrieben durch charismatische Persönlichkeiten, entwickelte sich über Jahre hinweg die Bereitschaft, das hohe Risiko von Hilfsleistungen einzugehen. Den Verfolgten kommt dabei eine bislang unterschätzte Bedeutung als Impulsgeber, Vermittler und Helfer zu. Anhand von sechs Berliner Fallstudien untersucht Düring aus der Perspektive von Helfern und Hilfsempfängern die soziale Verfasstheit von Hilfsbereitschaft.
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