Mit „Gewährleisteter Christlicher Glaube“ liegt nun endlich die deutsche Übersetzung des Hauptwerkes von Alvin Plantinga vor („Warranted Christian Belief“), dem einflussreichsten Religionsphilosophen der letzten Jahrzehnte. Mit dem schwer übersetzbaren Ausdruck „warrant“ (in etwa: Gewährleistung) meint Plantinga diejenige Eigenschaft, die eine wahre Überzeugung von Wissen unterscheidet. Genauer gesagt ist eine Meinung von S warranted, wenn S’ auf Wahrheit ausgerichtetes Erkenntnisvermögen in einer angemessenen Umwelt bauplanmäßig funktioniert; und Plantingas Hauptthese lautet, dass religiöse Überzeugungen warrant haben können. Das religiöse Erkenntnisvermögen erläutert Plantinga als (erweitertes) Aquinas/Calvin-Modell: Menschen verfügen demnach über einen Sensus Divinitatis, der allerdings durch die Erbsünde verdorben sei, so dass sie der Hilfe des Heiligen Geistes bedürften. Dass eine (religiöse) Überzeugung warrant hat, heißt nicht, dass sie nicht widerlegt werden könnte; solchen Widerlegungsmöglichkeiten (Projektionstheorien, die historisch-kritische Bibelwissenschaft, Postmodernismus, Pluralismus, Theodizeeproblem) widmet Plantinga einen großen Teil seines Buches.
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