Über den Ort und Stellenwert von Glaube und Religion in der Gesellschaft gibt es unterschiedliche Auffassungen. Was für die Religion gilt, gilt auch für die Stellung der Theologie im öffentlichen Raum. Für die meisten Universitätsgründungen aus dem Mittelalter war die Theologie die Keimzelle ihrer Existenz. Um die Theologie herum bildeten sich im Lauf der Zeit die anderen Wissenschaftsdisziplinen heraus. Schon im Kulturkampf unter Bismarck wurde diskutiert, ob wissenschaftliche Theologie einen Platz an staatlichen Universitäten habe. Jüngst hat der Wissenschaftsrat bekräftigt, dass der zentrale Ort der christlichen und der nicht-christlichen Theologien das staatliche Hochschulsystem sei. Das Bundesbildungsministerium hat deshalb für Islam und Judentum Wege gefunden, Theologie unter akademischen Bedingungen zu betreiben und ihnen damit eine Heimat an der deutschen Universität zu geben. Dieser Band beleuchtet die Fragen im Spannungsfeld von bekenntnisgebundener Theologie und universitärer Erkenntnisfreiheit. Namhafte Autoren unterschiedlicher Religionen, Konfessionen, Disziplinen sowie Politiker beschäftigen sich mit der Theologie im säkularen Umfeld, der Wechselwirkung von Staat und Theologie, den Möglichkeiten und Grenzen des Staatskirchenrechts sowie dem Aufbau muslimischer als auch vor allem der Institutionalisierung der Jüdischen Theologie an einer deutschen Hochschule.
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