Das Œuvre Jans’ von Wien, die Weltchronik (um 1280) und das Fürstenbuch (nach 1280), wurde lange Zeit sowohl von der Geschichts- als auch von der Literaturwissenschaft kaum fokussiert. Die Studie widmet sich vor allem der Weltchronik, die als ein Gewebe von Andeutungen und Vagheiten Welt- und Erfahrungswissen an der Grenze von Geschichtsschreibung und Literatur vermittelt. Der Text wird als ein Sinnganzes interpretiert und die inhärenten Diskurse offengelegt. Im Vergleich mit der Kaiserchronik (um 1150), die als eine Quelle der Weltchronik gilt, werden die Variationen von Erzählmustern, die Umdeutung von Erzählmotiven, ihre Neukonfiguration und Funktionalisierung innerhalb der narratologischen Geschichtsschreibung transparent. Das Zusammenspiel von fabula und historia als Ausagieren der Gattungsgrenzen, die Analyse von Ordnungsmustern und die Variation von Erzählmotiven stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Das Paradigma der ‚Riskanten Ordnung‘ bietet eine Möglichkeit, den in Teilen disparaten Stoff unter einem Gesamtkonzept zu betrachten.
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