Menschen mit Demenz stellen sowohl hinsichtlich der anthropologischen Debatte um die Beschreibung von Personalität und Identität als auch im Hinblick auf die Seelsorgepraxis eine theologische Herausforderung dar. In Bezug auf diese Herausforderungen entwickelt diese praktisch-theologische Untersuchung anthropologische und poimenische Antworten. Grundkategorien für ein theologisches Demenzparadigma bilden hierbei die Gottebenbildlichkeit, die Fragmentarität, die relationale Verfasstheit, die Leiblichkeit und die abschiedliche Existenz. Im Durchgang durch diese einzelnen Perspektiven werden Impulse für die Seelsorgepraxis im Kontext von Demenz entwickelt, wie die Feier des Gottesdienstes, die lebensgeschichtliche Begleitung, das Erleben eines Bibliologs, die leiblich-rituelle Seelsorge und die Sterbebegleitung. In diesem Zusammenhang werden die Grenzen von klassischen Seelsorgekonzepten für den Kontext von Demenz reflektiert. Über die Theologie und die kirchliche Praxis hinausgehend leistet diese Arbeit auch einen Beitrag für die interdisziplinäre Demenzdebatte und den öffentlich-gesellschaftlichen Demenzdiskurs.
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