Nietzsche hat keine politische Theorie vorgelegt und dennoch ganz grundlegende, auch heute noch herausfordernde Fragen zu Wesen und Wert des Politischen gestellt. Unter den Gesichtspunkten von Psychologie und Moral, Kultursteigerung und Zukunftsgestaltung hat er das Politische umgedacht und umgewertet.
Ziel des Bandes ist, diese Umwertungen neu zu durchdenken. Dabei steht zunächst das Verhältnis von Nietzsches Philosophie zu den wesentlichen Fragen der Politik – Herrschaft, Gewalt, Freiheit, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit – im Vordergrund. Welche Regeln bzw. Normen und welche Arten von Gemeinschaft sind aus seinem Denken ableitbar? Nietzsches Anti-Politik wird im Zeichen souveräner Individualität und als Gegen-Politik diskutiert, seine "große Politik" im Licht jüngerer Erfahrungen (Trump etc.) hinterfragt. Wie gehen wir mit Nietzsches polemischem Elitismus um, wie mit der Selbstermächtigung von Individuen, die in heutigen westlichen Gesellschaften (scheinbar) so wichtig sind?
Die hier versammelten Beiträge erfassen Nietzsches politische Perspektiven in all ihrer Brisanz und Radikalität, aber auch mit der nötigen Sorgfalt und in textnaher Lektüre.
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