Der Band untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Hymnus und Gebet in Mittelalter und Früher Neuzeit. Der Fokus liegt auf den vielfältigen Adaptationen lateinischer Hymnen und Sequenzen für den Gebrauch in der volkssprachlichen Andacht. Wie verhalten sich Hymnus und Gebet gattungstypisch zueinander? Welche Formen und Funktionen nehmen volkssprachliche Bearbeitungen liturgischer Lieder in ihren jeweiligen pragmatischen Umgebungen an? Die Fallstudien, die dieser Band versammelt, loten das Spektrum des Gattungs- und Gebrauchswechsels auf dem Weg vom Hymnus zum Gebet aus. Sie analysieren Phänomene des Medienwechsels, Spezifika der Überlieferungsträger und Überlieferungskontexte sowie die poetologischen Innovationen der volkssprachlichen Übertragungen. Weitere Aspekte, auf welche die mittelhochdeutschen, mittelniederdeutschen und mittelniederländischen Quellen hin untersucht werden, betreffen das Verhältnis von Liturgie und Volkssprache, Öffentlichkeit und Privatheit, Mündlichkeit und Schriftlichkeit sowie Gesang und Lektüre. Der interdisziplinär ausgerichtete Sammelband richtet sich nicht nur an die mediävistische Germanistik, sondern auch an die Liturgie-, Musik- und Kunstwissenschaft.
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