Bei der Behandlung von Patienten mit medizinischen Hilfsmitteln ist deren hohe Therapiemitarbeit besonders wichtig, weil die Behandlung kontinuierlich und über mehrere Wochen erfolgt. Eine mangelnde Therapiemitarbeit (sog. Non-Compliance) stellt ein wesentliches Problem in der Patientenversorgung dar, da dadurch der medizinische Behandlungserfolg begrenzt und die Durchführung von Studien erschwert wird. Die Einbeziehung von Patientenbedürfnissen in der Produktentwicklung und Produktverbesserung ist daher für Entwicklungsingenieure, Hersteller und Kostenträger von besonderer Relevanz, um die Therapiemitarbeit der Patienten zu steigern. Susanne D. Dannehl untersucht in ihrer Dissertation Probleme von Patienten bei der Verwendung von Orthesen der unteren Extremität, also Stützschienen. Diese Therapiemaßnahme wird z. B. nach Kreuzbandruptur, Achillessehnenruptur oder Frakturen der Fuß- bzw. Sprunggelenkknochen durchgeführt, um den Patienten möglichst früh zu mobilisieren. Es werden denkbare Barrieren im Umgang mit dem verordneten Hilfsmittel analysiert, wobei als therapiebezogene Faktoren die Produktmerkmale betrachtet werden. Für eine patientenbezogene Verbesserung der Therapiemitarbeit werden die Strategien der Patienten im Umgang mit dem Hilfsmittel untersucht und ein Interventionsangebot überprüft, das die Patienten in der kontinuierlichen Orthesennutzung unterstützen soll. Daraus können entsprechende Empfehlungen für eine nutzergerechte Gestaltung der untersuchten Medizinprodukte und für den Therapieablauf abgeleitet werden.
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