Die Rolle des Alltags für die Kunst und in der Kunst erlaubt einen neuen Blick auf die angebliche Bekämpfung der Banalisierung der Kunst in der Romantik. Alltag und Kunst stehen sich nach Pierre Bourdieu gegenüber wie das Heilige dem Profanen. - Im vorliegenden Band werden Lebenswelt und Kunst, Handwerk und Geselligkeit, Briefe und Kriegsalltag, Krankheit und Essen aus verschiedenen Perspektiven als Themen von Literatur und Kunst wie als Realität des Alltags diskutiert. Dabei spielt auch das komplexe Dilemma zwischen dem Autor als Alltagsmenschen und seiner (Selbst-)Stilisierung eine Rolle. Kaum hatte die Aufklärung den bürgerlichen Alltag nobilitiert und dem Dichter dort eine Funktion zugewiesen, da wird die Kunst für autonom erklärt. Theodor in E.T.A. Hoffmanns Serapionsbrüdern zieht für den Widerstreit zwischen Alltäglichkeit und überirdischer Kunst ein Fazit für die Musik: "Es ist aber das Erbteil von uns Schwachen, daß wir, an der Erdscholle klebend, so gern das Überirdische hinabziehen wollen in die irdische ärmliche Beengtheit."
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