Wir würzen unsere tagtäglichen Interaktionen mit verschiedensten Arten von Witz und Humor und bedienen uns unterschiedlicher (pointentechnischer und gestaltungsorientierter) Verfahren zur Indikation einer Scherzmodalität. Das vorliegende Buch beschäftigt sich in der Tradition der interaktionalen Soziolinguistik mit nichternsten Sequenzen in informellen Gesprächen unter guten Bekannten. Die Analysen tragen der Dialogizität von Spaß Machen und Spaß Verstehen und der kooperativen Prozessualität der dabei ablaufenden Inferenzen Rechnung. Es wird eine stetige Kopplung von empirischer Datenanalyse und pragmatischer Theorieentwicklung betrieben. Traditionelle linguistische Inkongruenz- und Höflichkeitsmodelle werden kritisiert, weil sie der Multidimensionalität von Scherzkommunikation nicht gerecht werden. Die anspielungshafte Scherzkommunikation funktioniert vor dem Hintergrund geteilter Normen und Wissensbestände. Phantasie, Spielmodalitäten und Kreativität spielen eine wichtige Rolle. Ambiguität, Bisoziation von inkongruenten Rahmen und interpretative Vielfalt sind Bestandteile humoristischer Aktivitäten. Scherzaktivitäten erlauben Rückschlüsse auf die Sozial-, Gefühls- und Wertestruktur der Beteiligten.
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