Die erlebte Rede im Deutschen und Polnischen wird im vorliegenden Buch nicht nur als Rede- oder Gedankenwiedergabe aufgefaßt, sondern wesentlich als ein textuelles Phänomen, das eines spezifischen narrativen Kontextes bedarf, in welchem der wiedergebende Sprecher ein Erzähler ist. Hauptgegenstand der Untersuchung ist die Raum- und Zeitreferenz in erlebter Rede. Die in diesem Zusammenhang betrachteten sprachlichen Ausdrucksmittel sind Temporaladverbiale, positionale und dimensionale Lokaladverbiale, die Tempora beider Sprachen und der Aspekt im Polnischen. Um die Kookkurrenzen zukunftsbezogener Temporaladverbiale mit Vergangenheitstempora (morgen war Weihnachten) sowie Vorkommen deiktischer Lokaladverbiale mitten in einem narrativen Text (die Bäckersfrau da drin) zu erklären, wird dafür plädiert, daß in erlebter Rede die deiktische Origo allein mit Hilfe sprachlicher Mittel (endophorisch) gesetzt werden kann, z.B. durch externe und interne Indikatoren mentaler Aktivitäten von Protagonisten. Der Gebrauch von Tempora wird vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der Tempustransposition behandelt. Nach einer kritischen Durchsicht einiger Beschreibungen des deutschen Tempussystems wird gezeigt, daß dieses ausdifferenzierte Tempussystem regelmäßige Transpositionen ermöglicht. Dies wird durch die Einbeziehung des Polnischen verdeutlicht. Analysiert wird auch der Beitrag von Adverbialen und Tempora zur referenziellen Bewegung in Texten.
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