Der ausgezeichnete Autor: Städtische Literaturpreise und Kulturpolitik in Deutschland 1926–1971

Der ausgezeichnete Autor: Städtische Literaturpreise und Kulturpolitik in Deutschland 1926–1971

Author
Hanna Leitgeb
Publisher
De Gruyter
Language
German
Edition
Reprint 2017
Year
1994
Page
435
ISBN
9783110883121,9783110144024
File Type
pdf
File Size
28.2 MiB

Anders als es Jacques Callots berühmte Serie über die Schrecken des Krieges vermuten läßt, wurde der Dreißigjährige Krieg von den Zeitgenossen zumeist nicht als politisches Phänomen begriffen. Im Bereich druckgraphischer Bildfolgen überwiegen 'technologische Sachbilder', wobei das "Soldatenbüchlein" über den Waffengebrauch informiert und für den Solddienst wirbt, während das "Capriccio" die künstlerisch-ästhetische Seite des Militärlebens betont. Im Unterschied dazu geht es bei den Folgen von Hans Ulrich Franck und dem Monogrammisten CR (auch Christian Richter), die im Zentrum der Untersuchung stehen, um eine moralische Bewertung kriegerischen Handelns. Die Hauptthese der Arbeit lautet, daß es sich hierbei eigentlich um 'bildliche' Erbauungsbücher handelt. Die drastisch vor Augen gestellte Schändlichkeit des Krieges und der von Soldaten begangenen Verbrechen dienen der Abschreckung. Mit diesem Ziel folgen die Serien einer Tradition der Todesmahnung, bei der sich spätmittelalterliche Formen wie die Ars moriendi sowie das Trost- und Sterbeschrifttum mit der humanistischen Auffassung von Zeit und Vergänglichkeit verbinden. So läßt sich das von Franck verwendete biblische Motto "Bedenke das Ende" speziell in Totentanzfolgen des 17. Jahrhunderts nachweisen. Matthäus Gundelachs Sterbebüchlein sowie weitere künstlerische Zeugnisse aus dem Augsburger Umkreis zeigen, auf welch vielfältige Weise sich das überlieferte Memento mori mit dem Krieg und dem künstlerischen Selbstverständnis der Gegenwart verknüpfen konnte.

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