Wer es im Urteil der Nachwelt in den juristischen Olymp geschafft hat, hat damit auch die zeitgenossische Kritik hinter sich gelassen. Das differenzierte Meinungsbild der Zeitgenossen wird ersetzt durch ein selektives Narrativ, das aus der Perspektive der Leitjuristen geschrieben wird und so im Nachhinein Geschichtsbilder schafft und tradiert. An den ungleichen Juristen Gonner, Feuerbach und Savigny, deren Lebenswege sich mehrfach kreuzten, kann man diese Mechanismen sehr gut nachverfolgen. Hierbei ging es um die grossen Themen ihrer Zeit: die Reform des Strafrechts und des Strafprozesses, die Kodifikationsfrage und Rechtsvereinheitlichung im Zivilrecht, den Einfluss franzosischen Rechts in Deutschland, die Aufgabenverteilung zwischen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft und allgemein den Widerstreit von Aufklarung und Romantik, Vernunftrecht und Historischer Rechtsschule. Zugleich beinhaltet diese Studie eine Art Gesetzgebungsgeschichte Bayerns in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, in denen die Grundlagen fur den modernen partikularen Gesetzgebungsstaat gelegt wurden.
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