Die Geschichte des Kugelbaus als Kultraum im Sinne eines kollektiven, einheitsschaffenden und universalisierenden Kommunikations- und Erfahrungsraumes reicht von der Französischen Revolution bis zu den aktuellen Medienarchitekturen. Bauvisionen für die Tempel des Peuple souverain, Nationaldenkmäler, Volkstempel in NS-Deutschland und der Sowjetunion, die Architekturen für mediengesteuerte, immersive Erfahrungsräume in Weltausstellungen, Themenparks, Omnimax-Kinos und Museumsbauten sowie die Blob-Architektur des letzten Jahrzehnts bilden den Stoff dieser Geschichte. Die zwei Jahrhunderte überspannende Genealogie dieser modernen Kultarchitektur führt zu einer Kritik der totalisierenden Bedeutungsräume der Netzmetaphorik im digitalen Zeitalter und der Entwurfsideologien des »liquid design«.Das Buch ist eine (Kultur-)Geschichte architektonischer Formen für Kulträume der Einheit in der Moderne und eine »Schule des Sehens«, die überraschende Affinitäten zwischen der klassischen Kugeltypik und den digital erzeugten Bauvisionen der Gegenwart herausarbeitet. Es leistet so eine ebenso verblüffende wie konzeptuell überzeugende Kritik der Architektur, ja der medial geprägten Kultur der Gegenwart.
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