Gesellschaft ist ein klassischer Zentralbegriff der soziologischen Theorie – allerdings traditionell auch ein umstrittener. Die Hauptkritik richtet sich gegen Versuche der Verstetigung und Essentialisierung. Solche Ansprüche an das Konzept wirken besonders in der sich zunehmend globalisierenden Gegenwart anachronistisch, so dass es im Prinzip nicht verwundern kann, dass zahlreiche Autoren sich von ihm gänzlich abwenden möchten. Hier soll jedoch gezeigt werden, dass dies eine übereilte Konsequenz ist, die riskiert, einen gerade aufgrund seiner besonderen Flexibilität fruchtbaren Begriff aufzugeben, ohne dass eine vergleichbar umfassende Kategorie mit ähnlicher Erklärungskraft in Sichtweite wäre. Zur Entwicklung dieses Arguments werden eine Reihe von Diskussionen geführt, die schließlich in dem Plädoyer münden, den Gesellschaftsbegriff als genuine Kategorie der soziologischen Theorie aus konflikttheoretischer Perspektive wieder systematisch aufzugreifen und in konstruktiven Neurahmungen weiterzuführen.
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