Ediert, kommentiert und interpretiert wird eine niederdeutsche twe lede-Flugschrift von ca. 1540. Sie enthält ein historisch-politisches 'Volkslied' und eine Volksballade mit Heldensagenstoff, die sich thematisch auffällig berühren. Erstmals wird zum "Juncker Baltzer" der Ereigniszusammenhang rekonstruiert, der hier in einem historischen Ereignislied vom Typus des Landsknechtsliedes aus der Perspektive des Meinert von Hamm seinen Niederschlag findet. Seit J. Grimm gilt das besondere Interesse der Heldensagenforschung der Ballade von "Koninc Ermenrîkes dôt" als einem späten Ausläufer der Ermanarich-Sage. Das Lied hat jedoch auch seinen Zeugniswert für den literarischen Typus, in dem die Heldenepik des 16. Jahrhunderts weiterlebt. Die Rückkehr zum authentischen Titel "Van Dirick van dem Berne" signalisiert eine Umgewichtung der Interpretation. Aus der Distanz zur historischen Dietrichepik resultiert eine Umdeutung des Dietrich-Bildes. In einem Stellenkommentar werden Bezüge zur oberdeutschen Dietrichepik, zum Hamdirlied und zur Thidrekssaga ebenso erörtert wie solche zur Folkevise, zum Jüngeren Hildebrandslied und zum Volkslied. Im historisch-typologischen Vergleich wird eine Motivgemeinschaft innerhalb der nordeuropäischen Balladendichtung deutlich, die sich aus der historischen Nähe ihrer Träger im holsteinisch-lübisch-dänischen Raum erklärt. Beigegeben sind Abbildungen der Flugschrift und der Melodie vom "Juncker Baltzer".
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