Die Goldbrakteaten zeigen auf kleinstem Raum eine reiche Ikonographie, deren Vorbilder vornehmlich auf den Münzen und Medaillons der konstantinischen Ära zu finden sind. Diese Vorbilder werden einem komplexen Aneignungsprozess unterworfen, um damit das eigene religiöse Weltbild zum Ausdruck zu bringen. Ähnliches gilt für die Münzlegenden, die zunächst nachgeahmt, dann aber durch Runeninschriften ersetzt werden. Diese repräsentieren etwa ein Drittel aller bisher bekannten Inschriften im älteren Futhark. Damit sind die Goldbrakteaten eine der wichtigsten Quellengattungen zur Erforschung der germanischen Religion. Ihr Verständnis wird zum einen durch die ikonographischen Vorbilder der Spätantike zum anderen durch die weit späteren Schriftzeugnisse der Isländer, namentlich der Lieder-Edda und der Snorra-Edda gefördert. Der hier vorgelegte Band vereint Beiträge einer Forschergruppe um den 2007 verstorbenen Doyen der Brakteatenforschung Karl Hauck. Neben einer ausführlichen Geschichte der Brakteatenforschung werden unterschiedliche Themen aus den Bereichen Ikonographie, Chronologie, Inschriften, Namensschatz sowie zum kulturellen und religiösen Umfeld der Goldbrakteaten erörtert. Ein ausführlicher Katalog präsentiert die Neufunde seit Abschluss des Ikonographischen Katalogs im Jahr 1989.
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