Der Neo-Konfuzianismus bildet mit seinen verschiedenen Strömungen die wichtigste Geistesschule des imperialen China seit der Song-Zeit (960-1279). Er entstand als Reaktion auf die das chinesische Denken in den Jahrhunderten vorher stark beeinflussenden Schulen des Buddhismus und des Neo-Daoismus und versteht sich selbst als eine Rückkehr zu der Essenz der ursprünglichen konfuzianischen Lehre vor der Han-Zeit (206 v.u.Z.-221 n.u.Z.). Wesentliche Elemente in den Theorien der beiden gegnerischen Schulen wurden aber vom Neo-Konfuzianismus absorbiert und haben ihn ohne Zweifel bereichert und neue Elemente in den Konfuzianismus getragen.
Zhang Zai gehört zu den wichtigsten Vertretern des Neo-Konfuzianismus. Er hat dem Begriff Qi erstmals innerhalb der konfuzianischen Schule eine zentrale Bedeutung gegeben. Qi ist ein ontologischer Begriff, der in der Lehre Zhang Zais auf die eine, alle Dinge konstituierende Substanz verweist, deren unaufhörlicher Prozeß des Verdichtens und Zerstreuens das Entstehen und Vergehen der Dingen hervorruft. Einzelding und Universum sind wesentlich gleich, denn sie finden ihre Einheit in der Substanz Qi. Der Mensch hat die Fähigkeit und Aufgabe, im Erkenntnisprozeß die Einheit der Welt zu erfassen und die als ein wesentlicher Aspekt dem Qi immanenten sittlichen Prinzipien (Li) im Denken und Handeln zu verwirklichen. So wird er zum Weisen und erlangt die höchste Stufe des menschlichen Seins.
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